Mit
dem Ally bis zum Rogen
Der
zweite Versuch.
Da
war sie endlich, die Abzweigung nach Käringsjövallen.
Seit fast drei Wochen sind wir bei ununterbrochen
fantastischem Wetter in Norwegen und
Schweden unterwegs und versuchen, unseren
"Neuen" zu versenken. Da wir uns etwas
verzettelt hatten -es gab einfach zuviele schöne
Stellen, die zum Verweilen lockten- blieb nicht
mehr die Zeit für eine große Tour.
Aber bis zum Rogen und zurück mußte
es einfach noch ausreichen!
Angefangen
hatte alles vor zwei Jahren. Damals paddelten
wir mit unserem Yoho 3 und Verpflegung für
etwa eine Woche munter los. Wir hatten aber
nicht damit gerechnet, daß die nun rasch
aufeinanderfolgenden Umtragungen doch etwas
zuviel des Guten waren. Um nun nicht gleich
dazustehen, als hätte ich meinen Spinat
nicht gegessen, muß ich zum Verständnis
erklären, warum es nicht so recht klappte.
Da meine Ehe- und schlagkräftige Vorderfrau
(im Canadier!!) einige marode Bandscheiben ihr
eigen nennt, hält Sie sich beim Tragen
von Boot und schwererem Gepäck zurück.
Der Bootswagen hätte geholfen, ließ
sich hier aber nicht verwenden. So trug ich
denn nach Altvordern Sitte erst den Canadier
und dann das Gepäck huckepack. Portage
heißt das klangvoll, aber "zum Teufel,können
die Kisten schwer sein"! Kurzum, arg niedriger
Wasserstand und sich bös verschlechterndes
Wetter, es war auch schon Spätherbst, ließen
uns nach der dritten Schlepperei und einer Übernachtung
an Umkehr denken. Aufs Denken folgte die Tat,
und so sahen wir leider nicht den Rogen, sondern
nur noch einmal die gleichen Portagestellen.
Etwas frustriert, aber die Köpfe voll von
Bildern der einsamen, kargen und doch so anziehenden
Landschaft kamen wir wieder in Käringsjön
an. Noch beim Verladen von Boot und Gepäck
war klar, hierhin kommen wir zurück.
Wir
beschlossen für diese spezielle Tour und
für zukünftige Portagefälle ein
leichteres Boot anzuschaffen. Da wir aber in
unseren Yoho geradezu vernarrt sind, wollten
wir nicht einfach ein anderes leichteres, sondern
ein zusätzliches Boot. Bei der Suche nach
etwas Passendem, das sich zerlegen und so leichter
mitnehmen läßt, fanden wir nach XR-Trekking
und Outside, beides Schlauchcanadier, auch den
Ally Faltkanadier. Da die beiden Schlauchboote
nach unserer Meinung zu wenig Stauraum bieten
und wohl auch mehr für strömendes
Wasser geeignet sind, blieb nur der Ally.
Dieser,
wie ich glaube in Deutschland noch nicht sehr
häufig gepaddelte Faltboottyp, hat einige
Vorteile. Zum einen schaut er aus wie ein richtiger
Canadier und hat auch, je nach Größe,
ausreichend Stauraum. Zum anderen das wirklich
niedrige Gewicht! Wir hatten uns für den
Ally Tramp 15'DR entschieden, der bei einer
Länge von 4.5 m und einer Breite von 94
cm nur 16.5 kg wiegt. Da ich noch nie ein Faltboot
zusammengebaut hatte, sah ich der Erstmontage
mit gemischten Gefühlen entgegen. Zu Unrecht,
denn nach nur 30 Minuten war es vollbracht.
Allein und ohne helfende dritte Hand. Zu Zweit
gehts inzwischen in 15 Minuten. Im Wasser paddelt
er sich etwas langsamer als ein festes Boot.
Er dreht aber rel. leicht und läßt
sich gut manövrieren. Meiner Meinung nach
ist der Ally mit seinen Fahr-eigenschaften zumindest
auf Zahmwasser bei gepäckträchtigen
Wanderfahrten den Schlauchcanadiern weit überlegen.
Und
da waren wir nun. Von Idre waren wir über
die Straße Nr. 70 und 311 gekommen
und hatten auf dem letzten Stück schon
nach der Abzweigung gespäht. Die Schotterstraße
bis Käringsjövallen führt
zwischen den Seen Västra und Östra
Vattnan hindurch. Hier finden sich auch
einige sehr schöne Stehplätze,
die sich gut als Basis für Tagestouren
auf den genannten Seen eignen. Kurz hinter
Käringsjövallen bildet die Straße
eine Art Wendehammer mit Parkmöglichkeit.
Von hier lassen sich auch gut Wandertouren
ins Rogen Naturreservat starten. Hält
man sich vorher links, so fährt man
auf einer abgabepflichtigen Privatstraße
Richtung Käringsjön. Dieser je
nach Einstellung abartige bis herrliche
Wanderstieg, anders kann man ihn eigentlich
nicht nennen, führt ca. 10 km durch
dichten Wald und Sumpf. Entgegenkommen sollte
niemand, sonst wird's eng. Wir genossen
die Hoppelei und amüsierten uns über
die Steinplatte auf halber Strecke, auf
die ein humoriger Zeitgenosse "Hål
ut", was soviel wie durchhalten bedeutet,
geschrieben hatte. Gut durchgemixt kamen
wir in Käringsjön an und bezahlten
erst einmal die geringe Gebühr fürs
Benutzen der "Straße" und
das Parken. Bild1
Da es erst Ende Mai war, hatten wir den
Parkplatz für uns allein. Nun sollte
sich zeigen, ob unsere Rechnung mit dem
"Canadier light" aufging. |
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Während
des vorangegangenen Urlaubs hatte ich es
immer kaum weiter als ein paar Meter zum
Wasser gehabt. Das hatte nun ein Ende. Vom
Parkplatz zur Einsatzstelle an einem gewundenen
Kanälchen durchs Schilf waren es etwa
150 Meter. Zuerst wurde der Ally, dessen
Gewicht durch die eingebauten Sitze und
die zwei als Tragejoch verwendeten Paddel,
realistisch wohl bei etwa 18 -19 kg liegt,
getragen. Die reinste Erholung wenn man
sich die ca. 40 kg vorher ins Gedächtnis
ruft. Dann folgte das Gepäck, welches
völlig wasserdicht verpackt war- schlieslich
fuhren wir jetzt ein "Open Canoe"!
Auch die nun größere Gepäckmenge
konnte problemlos verstaut werden. |
Auf
den folgenden ca. 2 km durch den Käringsjön
zeigte sich, was mich auch während
der vorangegangenen Fahrten etwas störte.
Die Sitzposition war einfach unbefriedigend.
Ich persönlich favorisiere die Position
"angelehntes knieen", diese Position
nun ist im Ally nicht so gut einzunehmen.
Der bei uns noch nicht nicht schräg
verstellbare Sitz (inzwischen gibt es den
sog. Trappersitz) fördert mit der Zeit
die anatomische Umgestaltung der Heckpartie.Was
einfach ausgedrückt heißt, es
tut weh und ist unbequem.Ausgelegt scheint
der Sitz fürs Sitzen mit angewinkelten
oder ausgestreckten Beinen. Letzteres ist
raumgreifend, aber fördert den Einfallsreichtum
beim Gepäckstauen. Außerdem fühle
ich mich so etwas kibbelig. Aus dem Bug
kamen diesbezüglich keine Klagen, so
das ich mich frage, ob es vieleicht an meiner
Anatomie liegt. Am angenehmsten war noch
die Position mit auf der Schlagseite ausgestrecktem
Bein. Ansonsten ein Wechsel aller möglichen
Positionen. |
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Wir
paddelten etwa südwestlich in eine längliche
Ausbuchtung, an deren Ende die Portage zum nächsten
See, dem Hån lag. Das Wetter verwöhnte
uns mit stahlblauem Himmel und ruhig dahinziehenden
Wattebauschwolken. Die zunehmende Entfernung
zu Käringsjön, wo es zwar nicht laut
herging, aber es hatte einen gewissen Geräuschpegel,
ließ die langsam einsetzende Stille die
Oberhand gewinnen. Ein letztes Mal kläffte
ein Hund, dann verschluckten uns die Naturgeräusche.
Auch in unseren Köpfen machte sich eine
gewisse Ruhe gepaart mit gespannter Erwartung
breit. Die näherrückende Heimfahrt
hatte doch schon eine spürbare Unruhe ausgelöst.
Doch bevor wir ins Träumen verfielen holte
uns die Wirklichkeit zurück. Die erste
Portagestelle war erreicht. Wir hätten
auch zum westlich gelegenen Kråksjön
mit einer Umtragelänge von ca. 200 Metern
fahren können, aber nein, wir mußten
uns quälen. Jetzt wartete eine Strecke
von etwa 500 Metern durch Wald und Sumpf sowie
über einen steinigen Hügel auf uns.
Dazu gesellten sich alle hungrigen Mücken,
die wie die Mengen vermuten ließen, auch
von weiter her zum Dinner kamen.
Das bis jetzt sehr warme Frühjahr hatte
so auch seine Schattenseiten. Jedenfalls alle
Mücken und nicht zu vergessen die noch
lästigeren Knotts waren schon da. Wir waren
froh bis jetzt mit unseren schwedischen Mückenmitteln
gegeizt zu haben. Hatten wir doch in diesem
Urlaub fast kein Geschäft gefunden, in
dem schon welche vorrätig waren.
|
Wir
legten an, was mit dem Ally immer etwas
vorsichtiger angegangen wurde als mit unserem
festen Boot. Das Unterschiff des Ally zeigte
sich aber wesentlich robuster als die relativ
dünne Haut vermuten ließ. Wir
schafften es jedenfalls nicht, irgendwelche
nennenswerte Spuren zu erzeugen. Das noch
beladene Boot an Land zu ziehen sollte man
aber doch unterlassen, so stabil ist diese
Haut-und-Knochen-Konstruktion wohl nicht.
Wir entluden also noch im Wasser liegend,
und jetzt sollte sich zeigen, ob man beim
Einpacken seinen Grips benutzt hatte. Wenn
nicht, dann benutzte man nun seine Beine,
weil halt der Weg öfter gegangen wird.
Bepackt, so gut wie jeder konnte, wurde
die erste Fuhre bis zum Hån geschleppt.
Den Rückweg nutzt man zur Erholung!-Wer
daran Glaubt. Wo es doch hinter jedem Busch
und Stein was zum Entdecken gibt.Was die
gelaufene Strecke verdoppelt.
|
So
Einfach ist das. Immer noch voller Elan wurde
die zweite Ladung geschultert und während
wir so durch ein Sumpfloch stapfen, die Sonne
ordentlich brennt und wohl auch endgültig
alle Mücken mich zur Hauptspeise erkoren
haben, kommt aus noch unerforschter Tiefe meines
Hirns eine blödsinnige Frage hoch. Was
tust du hier eigentlich? Die Antwort ist einfach.
Ich mache Urlaub. Alles klar? Zuletzt schulterte
ich unsere Schwimmhilfe, und wie schon erwähnt
ging es leichten Fußes endgültig
zum Hån. Nach einer kurzen Pause und nur
etwa 500 Metern Fahrt in westlicher Richtung
gelangten wir mit Treideln und von Stein zu
Stein hüpfend in einen kleinen namenlosen
Teich. So durfte es weitergehen. Vor zwei
Jahren mußten wir hier wegen des viel
niedrigeren Wasserstandes entladen und das Boot
über die Steinbarriere heben.
Inzwischen war es völlig wolkenlos und
ein leichter Wind kräuselte die Wasseroberfläche.
Die irisierenden Reflexionen ließen den
Eindruck aufkommen wir stünden in einem
Meer von Edelsteinen und nicht auf ein paar
Steinen zwischen zwei Seen. Wo waren da die
dummen Fragen nach dem Warum? Eindrücke
wie dieser waren Grund genug auch Strapazen
auf sich zu nehmen.
Es
folgte eine kurze Fahrt von ca. 250 Metern,
dann war wieder Treideln angesagt. Wir hatten
aber auch wirklich Glück. Auch hier
hieß es vor zwei Jahren Entladen-Heben-Laden.
Durch einen ebenso namenlosen länglichen
See ging es genau weiter in westlicher Richtung
zum Krattelsjön. Am Westende dieses
Sees war die Umtragestelle recht gut zu
sehen. Da der Krattelsjön einige Meter
höher liegt war hier wieder Portagieren
angesagt. Es existiert hier eine Art Schiene
aus Rundholz, über die man auch beladene
Boote ziehen kann. Was mit dem Yoho klappte,
war nichts fürs weichhäutige Faltboot.
Also auch hier die inzwischen eingeübte
Entladen-Tragen-Laden-Masche. Da nur etwa
20 Meter und 2-3 Höhenmeter zu überwinden
waren, hatten wir es schnell hinter uns.
Endlich lag eine längere Paddelstrecke
vor uns. Da der Krattelsjön einige
Sunden und Buchten vorzuweisen hat, wäre
es leicht, hier einen ganzen Tag herumzustöbern.
|
|
Da
es aber schon fast 18 Uhr war, stand der Sinn
nach Lagerplatzsuche. Einen tollen Platz fanden
wir dann auf einer Landbrücke, die den
Krattel- vom Uthussjön trennt. Da beide
Seen etwa den selben Wasserstand haben und die
Landbrücke auch nur knapp 30 Meter breit
ist, würde das Um- oder besser Übertragen
keine große Sache werden.
Bild 7
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Da
das Ufer sehr steinig war, und damit meine
ich Brocken zwischen 50 cm und 1 Meter,
konnten wir nicht richtig anlegen, und so
verbanden wir das Angenehme, nämlich
Baden, mit dem Nützlichen, das Boot
aus-zuräumen. Die Wassertemperatur
beschleunigte auf natürliche Weise
dieses Tun, und so war in 5 Minuten alles
erledigt. Der nun leere Canadier ließ
sich jetzt relativ einfach aus dem Wasser
lupfen und trockenlegen. Direkt in Ufernähe
fanden wir einen schönen ebenen Platz
unter einem Baum. Das Kuppelzelt war wie
immer schnell aufgebaut, und bald auch die
Packsäcke entleert und alles geordnet
ins Zelt geräumt. Erstaunlicherweise
hielten sich die sirrenden Raubtiere zurück.
Vieleicht hatten Sie sich ja an mir die
Mägen verdorben. Hoffentlich! Um nun
nicht gleich wieder zu sitzen und womöglich
auch noch zu Essen -wessen Magen knurrte
hier eigentlich?- kletterten wir noch etwas
auf den Uferfelsen herum und erkundeten
die nähere Umgebung. Massenhaft Blaubeersträucher,
doch für uns zu früh, noch waren
es alles Blüten. Auch mit Pilzen wenig
Chancen. Da wir doch nur Essbares im Sinn
hatten -ich gestehe, es war mein Magen der
da lärmte- eilten wir zurück um
nun endlich zu kochen. uerst wurde ein Topf
Tee aufgesetzt. Eine Pause ohne? Undenkbar!
Danach gab es gebratenes Dosen-rindfleisch
mit Curryreis und Spiegelei. Etwas eigenwillig,
aber sehr lecker. Da wir diesmal zwei Ein-flammenkocher
mitgenommen hatten, ließ sich das
Essen halbwegs zeitgleich zubereiten. Nachdem
wir noch lange in der tiefstehenden Sonne
herumgelegen hatten, und die sich jetzt
doch anschickte unterzugehen -es war ja
auch schon 22 Uhr -krochen auch wir in die
Schlafsäcke. Wir waren sofort tief
und fest eingeschlafen, und so dauerte es
eine Weile bis wir überhaupt erwachten.
Was für ein Lärm! Es war kurz
nach Drei und wir fühlten uns wie gerädert.
|
Die
lange Autofahrt, die Paddelei und die Sonne,
dazu noch die Liegematten, deren weitere Verwendung
noch fraglich war. Nachdem wir uns aus den Schlafsäcken
gepellt hatten, lauschten und orteten wir erstmal,
woher das Jaulen, Pfeifen, Platschen und Flattern
kam. Wenn nicht alles täuschte, rumorten
die Prachttaucher, denn genau diese hielten
wir für die Ruhestörer, auf der anderen
Seite der schmalen Landbrücke im Uthussjön.
Wir krochen leise aus dem Zelt und schlichen
vorsichtig, uns hinter Bäumen und Felsen
haltend, bis zu einer Stelle, von der aus wir
freie Sicht auf die Wasserfläche des Uthussjön
hatten.
Das
Licht war gut, wurde es um die Jahreszeit
ja nicht mehr richtig dunkel. Am Horizont
zeigte sich auch schon ein dicker roter
Streifen. Und tatsächlich. Hatten
wir bislang hier und da einzelne Vögel
oder auch mal ein Paar gesehen, hier waren
etwa 15 Tiere zugange. Es sah aus, als
würden Sie Fangen spielen. Unentwegt
tönten ihre unheimlichen Rufe. Dazu
flatterten und reckten Sie sich aus dem
Wasser. Vor lauter Begeisterung hatte
ich mich wohl zu weit vorgewagt. Wie auf
Kommando tauchte die ganze Bande weg.
Weiter draußen tauchten sie nacheinander
wieder auf. Wir sahen zu, daß wir
noch etwas Schlaf abbekamen. Bis zum Entschlummern
hörten wir ihre jetzt sich immer
weiter entfernenden Rufe. In unserer Hörweite
nahmen Sie ihr wildes Spiel aber nicht
mehr auf.
Nach
diesem nächtlichen Spektakel versuchten
wir ein wenig länger zu schlafen.
Das aber wurde nichts.
Die Sonne meinte es wirklich gut mit uns.
Gegen halb acht wurde es im Zelt einfach
zu warm. Unser 21.Tag in Schweden, und
Worte wie "Regen" klangen schon
irgendwie fremd. Wo war nur unser normales
Schwedenwetter? Doch was sollte das nun
wieder? Aber so ist das mit dem Wetter.
Ob Regen, Wind oder Sonne, oft hat man
das, was gerade nicht gebraucht wird.
Uns jedenfalls war's nun zu warm!
|
|
Da
die Luft sehr trocken war, hatte sich kein Kondenswasser
am Außenzelt niedergeschlagen, und wir
konnten es sofort einpacken. Bevor nun das Gepäck
wieder zusammengepusselt wurde, gönnten
wir uns ein fürstliches Frühstück.
Von Müsli über Bannockbrötchen
zu Polarkaka, dem schwedischen Fladenbrot. Dazu
der obligatorische Tee -jetzt war die Welt wieder
in Ordnung. Lilly fühlte sich fit genug
und wollte unbedingt den Ally mit tragen. Das
klappte auch sehr gut, und wenig später
dümpelten wir im Uthussjön. Endlich
konnte man die Paddel wieder richtig durchziehen.
Der See lag wie ein Spiegel und die Luft wirkte
samtig und roch einfach gut. Die Luftlinie bis
zur nächsten Portagestelle in einen kleinen
namenlosen See betrug zwar nur 2 km, aber im
labyrinthartigen Uthussjön verdoppelt sich
die Entfernung schnell. Natürlich erst
recht, wenn man so wie wir dazu neigt, in jede
sich bietende Bucht hinein zuschnüffeln.
Wie oft hatten wir uns dabei festgefahren. Das
bringt mich wieder auf den Ally.
|
Gerade
beim Auflaufen auf (hoffentlich) abgerundete
Steine zeigte sich ein Phänomen,
das bei harten Rümpfen gar nicht
oder selten auftritt. Traf man einen Felsen
voll und rutschte so richtig bis zur Mitte,
saß man unweigerlich fest. Eine
Gefahr der Beschädigung besteht bei
glatten Steinen nicht. Die intelligente
Lösung, eine Schaummatte zwischen
Außenhaut und Gestänge zu packen,
macht das Unterschiff sehr strapazierfähig.
Was beim Faltbootkajak häufig mit
an- oder durchgescheuerter Haut genau
über einem Spant oder einer Längsstrebe
endet, schert den Ally wenig. Aber der
Vorteil der nachgiebigen Haut hat auch
einen kleinen Nachteil. Wo andere Boote
einfach, beschädigt oder nicht, abrutschen,
schmiegt sich der Rumpf des Ally sauber
an. Und das wars dann. Wie festgeleimt
hängt man da. Bis heute sind wir
mit allerlei Akrobatik immer freigekommen,
aber man wird vorsichtiger. Eigentlich
braucht es ja nur einen aufmerksamen Bugausguck,
aber dieses Thema soll ja schon Scheidungen
ausgelöst haben!!
Wir
jedenfalls erreichten dank Lillys Kartenlesekunst
nach lockerer Fahrt, die angepeilte Landbrücke,
die uns von dem kleinen See trennte. Die
vielleicht 80 Meter über moorigen
Boden waren kein Problem. Wenn da nicht-
ja, da waren sie alle wieder, die Mücken,
inzwischen genesen und wahrscheinlich
auch gegen mich immun. Die Lapplandpest
stürzte sich in solchen Mengen auf
uns, daß uns gar nicht erst in den
Sinn kam, die interessante Flora des Moorbodens
näher in Augenschein zu nehmen. In
Rekordzeit hatten wir alles eingepackt
und nixwieweg. Nach ca. 500 Metern war
schon die nächste Portagestelle erreicht.
Auch hier gings flott von der Hand. Auf
dem Wasser hatten wir uns einbalsamiert,
und so konnten wir den schon auf uns wartenden
Geschwadern gelassen entgegensehen.
|
Aber auch das will ertragen sein. Stechen tun
sie ja nicht, aber immer eine Handbreit vorm
Gesicht! Endlich waren wir beide mal umschwärmt!!
Bald darauf schwammen wir im Nybodtjärnen.
Obwohl wir jetzt lieber einen Lagerplatz gesucht
hätten, wollten wir diesen See noch durchqueren.
Die Zeit wurde doch etwas knapp. Nach etwa 2/3
der Seelänge näherte man sich bis
auf ca. 250 Metern dem Östra Rödsjön.
Hier mußte es sein. Wie war das? - Karten
lügen nicht. Wir konnten noch so suchen,
es gab keine kürzere Strecke. Wer nicht
paddeln darf muß tragen! Also wieder einmal
Räumen - Tragen - Räumen. Für
heute hatten wir die Faxen aber dicke.
Kurze
Zeit später fanden wir ein Plätzchen
auf einer Landzunge. Nur gut, daß
das Kuppelzelt auch ohne Häringe steht,
denn nach einem Krummgeklopften gab ich
die Suche nach einer weichen Stelle auf.
Da wir beide recht schlapp waren, und keiner
Lust hatte zu kochen, gabs nur Tee und ein
paar Kekse. Die Nacht verlief ruhig, und
wir schliefen beide sehr gut, woran die
Ackerei des Vortages wohl nicht ganz unschuldig
war. Als wir erwachten, es war schon kurz
vor neun, wunderten wir uns über die
angenehme Temperatur im Zelt. Der Blick
nach draußen brachte Klarheit. Der
Himmel war fast zu. Sollte es etwa regnen?
Das wäre natürlich auch nicht
in unserem Sinne. Wie war das noch mit dem
Wetter? Aber als das Zelt abgebaut, das
Frühstück genossen und der Ally
beladen war, hatte sich der Himmel schon
wieder in Blau gehüllt. Die verbliebenen
ruhig dahinziehenden weißgrauen Wolken
ließen auf zeitweisen Schatten hoffen.
Auch die Befragung unseres Wettergottes
(ein Barometer), verhieß weiterhin
nur Gutes. Dahingehend beruhigt machten
wir uns daran, den schmalen Durchgang in
den Hauptteil des Östra Rödsjön
zu finden. |
|
Da
der Seeteil, in dem wir uns befanden, wie ein
Trichter zuläuft, konnten wir den Durchschlupf
nicht verfehlen. Nach ungefähr 3 km schöner
Strecke erreichten wir das Ende der Labyrintfahrt,
den oder einen Ausfluß des Östra
Rödsjön in den Rogen. Da der Abfluss
wegen Verblockung und angespültem Holz
nicht befahrbar war, blieb mal wieder nur die
Portage. Aber wir waren endlich am Rogen. Jedenfalls
beinahe.
Was zählten da schon die anderthalb Stunden
Kraxelei über Stock und Stein durch dichtes
Unterholz, und Wolken von Mücken! Gerade
bei dieser Portage zeigte sich, daß man
den Ally, zumindest den Typ, den wir unser Eigen
nennen, auch gut durch schwierigeres Gelände
tragen kann. Ich hatte jedenfalls beim Tragen
alleine nie Probleme mit dem Gleichgewicht.
Als dann endlich Sack und Pack mit Boot und
Besatzung an einem schönen Sandstrand vereint
waren, setzten wir uns ans Ufer und ließen
die ungewohnte Weite des Rogen auf uns wirken.
Hatten wir es ja nun doch noch geschafft! Wir
kochten erstmal Tee, der dann mit einem Schuß
Wodka verfeinert wurde. Schließlich mußten
wir unseren Erfolg doch irgendwie feiern. Der
Wodka war selbstverständlich nur aus "medizinischen"
Gründen im Gepäck. Da dies kein Gelage
werden sollte, beließen wir es bei einem
"Schuß", und machten uns bald
daran, die etwa 6-7 km,die wir im Rogen zurückpaddeln
mußten, in Angriff zu nehmen.
Wir
paddelten aus der Bucht Rödviken am Nordufer
entlang Richtung Rogenstugan, also nach Süd-Osten.
Da das Wetter einen stabilen Eindruck machte,
wagten wir uns etwas weiter als üblich
hinaus. Wir behielten aber das Ufer im Auge,
ständig bereit, bei drohendem Wettersturz
das schützende Land zu gewinnen. Überhaupt
sollte man auf skandinavischen Gebirgsseen möglichst
nicht zu weit vom Ufer entfernt paddeln oder
an sehr breiten Stellen kreuzen. Die hohe Lage
des Rogen von etwa 750 m ü.M. bringt es
u. a. mit sich, daß sich das Wetter sehr
rasch verschlechtern kann. Eine Kenterung weitab
vom Ufer würde hier wie auch auf anderen
kalten Gebirgsseen große Probleme bereiten.
Nicht zuletzt wegen der oft unterschätzten
Gefahr von Hypothermie, der lebensgefährlichen
Unterkühlung.
Doch
wie jetzt schon seit Wochen, blieb uns das Wetter
treu und so erreichten wir die angepeilte Stelle.
Die Bucht, hinter der ein kleiner Teich von
etwa 200 Metern Länge liegt, sieht auf
der Karte aus wie ein Fischmaul.
Wir umrundeten die zweite Landzunge und landeten
in der Mitte der jetzt anschließenden
Bucht an. Nach einer kleinen Pause, die fast
nur aus Trinken bestand -die Fahrt in voller
Sonne auf dem Rogen forderte ihren Tribut- trugen
wir wie gehabt die Ausrüstung und dann
das Boot wieder mal zu zweit an den Teich. Wir
hielten uns nordöstlich und bald begann
ein schmaler kanalähnlicher Bach, der laut
Karte bis zum Hån führt. Wir schafften
aber nur knapp einen Kilometer, den wir mit
Treideln - Paddeln - Ziehen - Schieben und nicht
zu vergessen, mit Fluchen und nach den wieder
zahlreichen Mücken schlagend, hinter uns
brachten. Daß wir dabei etwas aufräumten,
nämlich störendes Holz aus dem Wasser
zerrten, sei nur am Rande erwähnt. In einem
festen Boot hätte uns das ja nicht gekratzt,
aber nun dachten wir halt
an nachfolgende Faltbootfahrer.
Nachdem unser Fahrwasser uns nicht mehr tragen
wollte, hieß es wieder einmal Laufen.
Von der Stelle, wo wir nicht mehr weiterkamen,
führte zum Glück ein Pfad bis zum
Hån. Ich war momentan gut drauf, und so
trug ich den Ally und dann die erste Gepäckfuhre
allein zum Hån. Als ich zurückkam,
hatte Lilly schon unser Lebenselixier Tee zubereitet.
Die Pause dauerte dann doch etwas länger
als vorgesehen. So gegen 18 Uhr machten wir
uns mit dem verbliebenen Gepäck auf die
Socken. Die Fahrt durch den Hån war ja
nur kurz, und so standen wir um kurz vor 19
Uhr schon wieder vor einer Portagestelle. Hätten
wir jetzt weiter gemacht, so wären wir
gegen 21 Uhr in Käringsjön angekommen.
Da jeder Spaß mal ein Ende habe muß,
schließlich sollte man sich auch mal beherrschen,
wurde einstimmig beschlossen, es für heute
genug sein zu lassen.
|
Auf
dem kleinen Höhenrücken, der zwischen
den Seen lag, suchten und fanden wir ein
Plätzchen, welches für unser Zelt
gerade ausreichend war. Wir waren weit genug
weg von Sumpf und Wasser, und es war zugig.
Also beste Bedingungen für einen mückenarmen
Abend. Wir räuberten die Futtertonne
und brachten eine richtige italienische
Pasta zusammen. Rigatoninudeln mit Pestosoße
und dem Rest Aufschnittkäse. Köstlich!
Dazu nicht ganz stilecht, wurde der Wodka
mit Zitronengetränkepulver zum Longdrink.
Die aufkommende Stimmung war schon fast
bedrückend. Einerseits die Reize der
zurückgelegten Tour (noch hatte man
die Eindrücke gar nicht alle verarbeitet),
andererseits war dies die letzte Nacht in
schwedischer Wildnis.
Die noch folgenden während der Rückfahrt
zählten irgendwie nicht. Mit gemischten
Gefühlen kuschelten wir uns bald darauf
in die Schlafsäcke. So warm es auch
am Tag wurde, die Nächte waren doch
noch recht frisch. |
Mitten
in der Nacht wurde ich plötzlich wach.
Da war doch ein Geräusch gewesen. Da wieder!
Genau über meinem Kopf machte etwas 'plopp'
auf dem Zelt, und dann folgte ein sirrendes,
schleifendes Geräusch, dann Rascheln, Stille.
Wieder Rascheln,'plopp', Rascheln, Stille. Dann
plötzlich Huschen und Trippeln direkt am
Innenzelt. Mit meinen langsam erwachenden Sinnen
kam auch die Erkenntnis über die Identität
des Raschlers. Da hatte wohl eine Maus das Transporttönnchen
mit dem Aufschnitt, der Wurst, Butter und dem
Käse erschnüffelt. Wie ich mit der
Taschenlampe sah, hatte ich vergessen, den Deckel
zu schließen. Die mutige oder wahrscheinlicher
die hungrige Maus hatte versucht, aufs Zelt
zu springen -'Plopp'. Dann war Sie abgerutscht
- das schleifende Geräusch. Ein Schlag
an die Zeltwand beendete den Spuk. Beim Einschlafen
war ich froh jetzt nicht in Kanada zu sein und
soeben einen Bären verärgert zu haben.
Kaum
war ich entschlummert, wurde ich schon
wieder wach. Plopp, Plopp, rauschen und
dann aber Hallo! Ein Regenguß wie
aus Kübeln. Ein - zwei Blitze, etwas
Gegrummel, noch ein paar Tropfen, dann
war wieder Ruhe. Diesmal war auch Lilly
wachgeworden, und so sprachen wir noch
über dies und das, bis wir wieder
einschliefen. Der Morgen aber sah schon
wieder die Sonne, und als wir so gegen
8 Uhr aus dem Zelt krochen, war dieses
auch schon fast trocken. Wir trödelten
mit dem Frühstück, als könnten
wir so dem Aufbruch entgehen. Um 10 Uhr
hatten wir alles verpackt und trugen Boot
und Gepäck zum Käringsjön.
Die
anderthalb Kilometer bis Käringsjön
wurden durch Auspaddeln der Buchten noch
etwas gestreckt, aber um kurz nach 12
Uhr war der Bart ab. Das letzte Tragen
bis zum Auto hatte etwas Endgültiges,
zumindest für den Ally. Der wurde
innerhalb weniger Minuten zerlegt, und
so wurde aus unserem zuverlässigem
Begleiter fürs Erste ein Sack von
etwa 60 cm x 120 cm. Die zurückliegende
Tour aber hatte uns gezeigt, daß
auch portageträchtige Routen jetzt
für uns machbar waren. Auch das Wasser
des Rogen hat uns nicht das letzte Mal
getragen!
|
|
Zum Ally möchte ich noch folgendes anmerken:
so strapazierfähig das Unterschiff ist,
so empfindlich ist der obere Teil. Die Stellen,
an denen die Haut straff auf den Alu-Rohren
aufliegt, sind gegen Scheuern recht empfindlich.
Besonders der Süllrand muß beim Transport
auf dem Dachträger sehr gut abgepolstert
sein. Die Sitze sind an den Füßen
mit Rohrclipsen versehen, die auf die Längsstreben
aufgesteckt werden.
Meiner
Meinung nach ist die Halte- bzw. Klemmkraft
dieser Clipse zu schwach. Wenn man beim
Sitzen im Boot etwas herumrückt, springt
der Sitz schnell von den Längsstreben
ab. Abhilfe schafft, die Querstreben der
Sitze mit den Längsstreben des Bootes
mit Hilfe von Zurrgurten zu verspannen.
Ich selbst habe die Original-Clipse gegen
Selbstangefertigte ausgetauscht. Deren Klemmkraft
ist so stark, daß man das Boot an
den Sitzen tragen kann. Mit Hilfe von im
Sanitärhandel erhältlichen Clipsen
läßt sich auch eine Halterung
anfertigen, mit denen die Paddel für
den Transport auf dem Dachträger im
Boot befestigt werden können. Diese
Halterung hält die Paddel auch bei
der Portage. Dabei werden die Paddel der
Länge nach im Boot festgeklemmt, und
können so mit Polstern (zB. Abschnitten
von Rohrisolierung) versehen, als Auflage
für die Schultern, verwendet werden. |
|
©
im Juni 1997 Bernd van Ooy
INFO Schweden Härjedalen/Rogen
Tourencharakter:
Das Seensystem um den Rogen und der Rogen selbst
sind nicht schwierig zu befahren. Probleme kann
das oft wechselhafte Wetter, besonders auf dem
offenen Rogen, machen. Hier gilt, wie eigentlich
auf allen exponierten Seen, immer auf das Wetter
zu achten und in Ufernähe zu paddeln. Bei
aufkommendem Wind sollte man anlanden, denn
die sich rasch aufbauenden Wellen können
einen späteren Anlandungsversuch zum Abenteuer
werden lassen. Die oft in Ufernähe liegenden
Blockfelder aus meist scharfkantigem Gestein
können bei Wellen arge Probleme bereiten.
Ansonsten viele Portagen, je nach Kondition
leicht bis ätzend. Die Lagerplätze
frühzeitig suchen, denn die karge, felsige
Landschaft hält gute Plätze nicht
im Überfluß bereit.
Einsatzstelle:
Wie beschrieben Käringsjön, alternativ
Vingbäcken, ca. 1 km südlich von Käringsjövallen
oder für Masochisten: Portagebeginn am
Grövelsjön übers Långfjället
bis zum Hävlingen. Dann über Klacken,
Nedre Grötsjön, Övre Grötsjön,
Stor-Våndsjön, Läsjön,
Portage zum Bredåsjön und zum Rogen.
Die erste Portage beträgt lächerliche
10 km!! (Ist aber eine sehr schöne Wandertour!)
Fahrstrecke:
Bei Ausnutzen aller Möglichkeiten ungefähr
70 km. Dies bezieht sich auf die beschriebene
Tour mit zusätzlicher Fahrt auf dem Rogen!
Aussatzstelle:
Wie Einsatzstelle.
Kartenmaterial:
nya fjällkartan, Tännäs-Rogen-Grövelsjön
im Maßstab 1:50.000. Für die Orientierung
im Lande gut geeignet: Große Länderkarte
1:300.000 vom RV-Verlag, Schweden in 10 Blättern.
Allgemeine
Reiseinformation: Für die Anreise mit dem
PKW nutzt man eine der vielfältigen Fährangebote.
Streckenmäßig günstig, aber
teuer die Fähre Kiel-Oslo. Von dort über
Kongsvinger, Elverum, Innbygda Trysil bis Drevsjö.
Von dort über die Grenze nach Schweden
und über Idre nach Tännäs. Oder
man fährt ab Drevsjö weiter bis zum
Femundsee, der immer einen Abstecher lohnt.
Will man nur durch Schweden, bietet sich die
Fähre Kiel-Göteborg (teuer),oder Grenaa-Varberg
(preiswert) an (beide Stena-Line). Von Göteborg
oder Varberg fährt man über Trollhättan,
Mellerud, Åmål, Karlstad, Munkfors,
Stöllet, Malung, Särna bis Tännäs.
Reisezeit:
Eigentlich Frühjahr bis Herbst mit den
saisontypischen Problemen:
Wassermangel, Mücken, andere Touristen.
Selber ist man ja nie Tourist! Aber im Ernst:
die letzten Frühjahre waren ungewöhnlich
warm, und so zeigten sich die Mücken auch
früher. Aber das Wetter blieb recht stabil.
Im Juni, Juli und Anfang August hatten wir mit
dem Wetter oft Pech. Im Juli haben fast alle
Schweden Urlaub, und da kann es schon mal etwas
überlaufen sein. Im Herbst (Ende August
bis Mitte Oktober) hatten wir oft wie im Frühjahr
stabiles schönes Wetter, mit erstaunlich
hohen Tagestemperaturen. Die Nächte können
dann aber auch schon frostig werden. Dazu kommt
die Ruska, die Zeit, die in Kanada Indianersommer
heißt. Wer die Farbenpracht noch nicht
gesehen hat, hat wirklich etwas verpaßt.
Mitternachtssonne:
Die ist hier natürlich nicht sichtbar.
Aber ab Mai sind die Nächte sehr hell und
kurz. Die Zeit für Aktivitäten ist
erheblich verlängert.
Angeln:
Den für das Rogengebiet erforderlichen
Angelschein (fiskekort) kann man in Käringsjön
erwerben.
Verpflegung:
Da in Tännäs die Einkaufsmöglichkeiten
eher bescheiden sind, sollte man sich vorher
in einer größeren Stadt mit allem
Nötigen eindecken. Letzte Möglichkeit
mit sehr großer Auswahl ist der Supermarkt
in Idre. Unterwegs gibt es keine Einkaufsmöglichkeit.
Je nach Jahreszeit kann man die Verpflegung
aus der Natur mit Pilzen, Beeren und Fischen
ergänzen. Das Wasser kann getrunken werden,
abkochen ist aber allemal sicherer.
Literaturempfehlung:
Oystein Kohn,"Kanuwandern in Norwegen",
Norbert Wehrmann, "Femundsee und Röa",
Rennermalm/Larsson,"Kanuwandern in Nordschweden"
©
im Juni 1997 Bernd van Ooy
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